Tipps zum Veröffentlichen

11 Tipps für den Printbuchsatz von Romanen

Ich hatte schon oft selbstgesetzte Romane von Selfpublishern in der Hand, die zwar wunderbar geschrieben waren, aber nicht gesetzt wurden. Ich selbst bin alles andere als ein Profi auf diesem Gebiet und besitze auch keine tolle Software wie InDesign für den Buchsatz. Dennoch bin ich der Ansicht, dass man wenigstens versuchen sollte, den bestmöglichen Satz mit seinen eigenen Möglichkeiten herauszugeben. Alternativ kann man den Buchsatz natürlich auch einem Profi überlassen, doch der kostet. Gerade als SPler verkauft man i.d.R. wesentlich mehr eBooks als Prints, ob man diese Kosten reinholt, ist dementsprechend fraglich. Diese Anleitung ist daher für alle, die ihren Buchsatz selber mit word oder einer gleichwertigen Freeware gestalten wollen und mit begrenzten Möglichkeiten das Beste aus ihrem Buch herausholen möchten. 

Hier kommen meine 11 Tipps:

Stelle als erstes das Format deines Buches ein. Ein typisches deutsches Taschenbuchformat ist z.B. 12 x 19 cm (BoD, epubli etc.). Ein typisches amerikanisches Format, wie kdp Print es anbietet, wäre 12,7 x 20,32 cm (5″ x 8″) . Bei sehr langen Texten bietet sich ein größeres Format an. Die meisten Anbieter bieten Tamplates (Vorlagen) für ihre einzelnen Formate an. Hier findest du die Vorlagen für BoD und kdp Print

  • Ich nutze für Hardcoverausgaben z.B. immer ein größeres Format, als beim Taschenbuch.

Formatiere deinen Roman im Blocksatz.

  • Ich persönlich formatiere lediglich Briefdarstellungen gerne mittig. Chat- oder Whatsappdarstellungen formatiere ich abwechselnd rechts- und linksbündig.

Stelle nun die Seitenränder ein. Achte darauf, dass du nicht linke und rechte, sondern innere und äußere Seitenränder auswählst (gegenüberliegende Seiten). Gerade Seiten sind immer rechts und ungerade links. In den Tamplates der Anbieter ist dies meist voreingestellt.

  • Wenn ich unsicher bin, wie breit meine Seitenränder sein sollten, nehme ich mir ein Verlagsbuch, das ich schön gesetzt finde und messe die Seitenränder aus und übernehme die Maße.

Für Romane eignen sich Serifenschriften am besten. Times New Roman eignet sich dagegen wenig für Romane. Sie wurde extra für die engen Artikelspalten in Zeitungen entworfen. Wenn du Schriften aus dem Internet lädst, achte darauf, dass du die Lizens zur kommerziellen Verwendung mit erwirbst.

  • Ich benutze z.B. die Palatino Linotype, Garomond oder Minion Pro in Word gerne.

Welche Schriftgröße und welchen Zeilenabstand du nutzen solltest, hängt ganz von deiner gewählten Schrift und der Altersklasse deiner LeserInnen ab. Für Kinderbücher bis 12 Jahren kannst du eine etwas größere Schrift nehmen, ebenso wenn deine Zielgruppe Senioren sind. Für Jugendliche und Erwachsene kannst du eine kleinere Schriftgröße verwenden.

  • Wenn ich die Palatino Linotype nutze, nehme ich meistens eine Schriftgröße von 10,5 und einen Zeilenabstand von genau 16 Punkt.

Ziehe die erste Zeile jedes Absatzes ein. Die erste Zeile eines Kapitels sowie einer Szene (nach einem Abstandsabsatz oder einer Leerzeile) wird nicht eingezogen. Dies kannst du unter Zeilenabstandsoptionen einstellen.

  • Ich nutze einen Zeileneinzug von 0,3 cm.

Schalte die automatische Silbentrennung ein. Kontrolliere die einzelnen Trennungen.

  • Es kann trotz Silbentrennung vorkommen, dass Sätze auseinander gezogen werden. Schau, ob du noch manuell eine Trennung einbauen kannst oder ob du den Satz etwas umstellen/umschreiben kannst.

Nutze die richtigen Anführungszeichen. In Deutschland sind deutsche Guillemets (Chevrons) »…« üblich.

  • Du findest sie in Word bei den Sonderzeichen. Ich habe mir die Tastenkombination für diese über die spitzen Klammern individuell eingestellt (>> ist bei mir » )

Achte darauf, dass alle Zeilen auf der gleichen Höhe enden (außer Kapitelenden, da hiernach stets ein Seitenumbruch erfolgen sollte).

  • Ich löse dies, in dem ich bei Word die Zeilenabstandsoptionen ändere. Markiere dazu den ganzen Text (Strg+A) und gehe auf den Reiter, bei dem du den Zeilenabstand einstellen kannst. Gehe von dort aus auf die Zeilenabstandsoption. Es öffnet sich das Fenster, bei dem du auch den Einzug der ersten Zeile eingestellt hast. Dort klickst du oben auf Zeilen- und Seitenumbruch und entfernst alle Markierungen/Häkchen. Je nach Größe deiner Überschriften kann es sein, dass du nun noch ein paar Seitenhöhen per Hand angleichen musst, z.B. durch den Zeilenabstand nach deiner Überschrift.

Durch die Absatzänderungen musst du dich nun per Hand um die sogenannten Hurenkinder und Schusterjungen kümmern. Ein Hurenkind ist die letzte Zeile eines Absatzes, wenn sie zugleich die erste Zeile einer neuen Seite ist. Ein Schusterjunge ist die erste Zeile eines Absatzes, die zugleich die letzte Zeile einer Seite ist. Also eine einzelne Zeile oben oder unten auf einer Seite.

  • Ich merze sie individuell durch zusätzliche (passende) Absätze oder in dem ich den Satz verlängere/kürze, aus. Ich weiß, das ist eigentlich nicht die feine Art, aber manchmal geht es nicht anders.

Die meisten Romane sind ungefähr gleich aufgebaut, ich mache es so:

  • Seite 1: Schmutztitel (ohne schicke Sachen, nur der Titel)
  • Seite 2: (Vakatseite) z.B. kurze Vita
  • Seite 3: Schmucktitel (mit Autorenname)
  • Seite 4: Impressum, Angaben zur Nationalbibliothek
  • Seite 5: Widmung/Zitat
  • Seite 6: Leer (oder auf einer Doppelseite das Inhaltsverzeichnis)
  • Seite 7: Hier beginnt der Roman und damit auch erst die Seitenzahlen. (Wenn du wie ich nicht weißt, wie man die Seitenzahlen erst dort einfügt, lege einfach ein weißes Textfeld ohne Rand über die anderen Seitenzahlen, die verschwinden sollen)
  • Nach dem Text: Danksagung (kein Muss)
  • Nach der Danksagung kannst du noch weitere Bücher von dir/ anderen bewerben, in dem du dein Cover (in s/w) + Klappentext oder eine Leseprobe einfügst. Dies kannst du auch vor die Danksagung stellen)
  • Wichtig: Die Seitenzahl muss am Ende durch vier teilbar sein.

Speichere deine fertige Datei als Pdf zum hochladen auf der jeweiligen Plattform (und als word/odt-Datei, falls du noch etwas ändern willst)

Edit: Alternativ kannst du auch mit Formatvorlagen arbeiten und
Formate wie „Erste Zeile“, „Initial“, „Nicht eingerückt“, „Laufweite eng“, „Laufweite weit“ usw. mit einem Klick zuweisen, dadurch geht alles noch schneller und bequemer. Manche Werte kannst du absolut einstellen (also in cm). Wenn du dann Werte wie die Zeilenhöhe der Überschrift, Abstände bei Trennzeichen etc. um ein Vielfaches angibst, ist die Registerhaltigkeit und dass die Zeilen auf gleicher Höhe liegen, automatisch gegeben. Hier muss man sich aber ein bisschen reinfuchsen.

(Ein Dank an Johanna Stöckl für den Tipp.)

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem kleinen Leitfaden helfen und wünsche dir viel Spaß bei deinem Buchatz. Solltest du dir nicht zutrauen, ihn selbst zu gestalten, so gibt es verschiedene Anbieter online, die dies für dich erledigen. Du siehst in jedem Fall, es genügt nicht, einen Text einfach in eine Formatvorlage zu kopieren.

Für den typographischen Feinschliff kannst du dich hier umsehen: https://www.typografie.info/3/themen/

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