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Tolino Media oder KDP select?

Eine Frage, die sich viele Selfpublisher stellen, ist die, ob sie ihr eBook exklusiv über Amazon anbieten, und so am Ausleih-Programm Kindle Unlimited, bei dem nach gelesenen Seiten der Abonnenten gezahlt wird (ca. 0,3ct pro Seite) teilnehmen oder ob sie ihr eBook breiter streuen sollen, z.B. über Tolino Media, die u.a. an Thalia, Hugendubel, ebook.de und Weltbild ausliefern.

Grundsätzlich bin ich immer ein Freund davon, die Shops selber zu beliefern, also nicht über BoD o.ä. zu gehen. Warum? Weil du so mehr an deinen Büchern verdienst, der Aufwand relativ gering ist und du mehr Werbemöglichkeiten hast.

Zuerst einmal die Vorteile von kdp select:

  • Du kannst zusätzliche Einnahmen durch KU generieren (macht bei vielen mehr als die Hälfte der Einnahmen aus)
  • Jede Leihe zählt wie ein Kauf für das Ranking
  • Amazon hat die größte Marktmacht unter den eBook Shops
  • Du kannst dein eBook 5 Tage im Quartal kostenlos anbieten
  • Du hast die Chance, einen Kindle Deal oder einen Prime Reading Deal zu bekommen
  • Für KU Bücher gibt es eine eigene Liste bei Amazon
  • Du hast die Chance, einen zusätzlichen Buch- oder Autorenbonus zu erhalten (bei extrem vielen gelesenen Seiten)

Nachteile kdp select:

  • Du bist jeweils 3 Monate an Amazon gebunden
  • Dein eBook gibt es nicht bei anderen Anbietern

Wie du siehst, scheinen die Vorteile klar zu überwiegend. Aus diesem Grund ist es für die meisten eBooks von Vorteil, kdp select zumindest für die ersten drei Monate nach erscheinen zu testen. Danach kann man entscheiden, ob es sich lohnt, das Häckchen zu entfernen und das eBook zusätzlich bei Tolino Media anzubieten.

Für wen lohnt sich Tolino Media und für wen nicht?

Du solltest unbedingt bei kdp select bleiben, wenn du sehr viele gelesene Seiten hast und sie einen Großteil deiner Einnahmen ausmachen. Wenn du regelmäßig mehr als 30k-50k Seiten pro Buch hast, ist es wahrscheinlich besser, wenn du bei kdp select bleibst. Manchmal lohnt es sich aber auch da schon. Gerade bei Romance kommt man „schnell“ auf 100000 Seiten pro Buch, veröffentlicht man dann noch schnell hintereinander, werden die anderen Bücher in der Regel nocheinmal mitgezogen und man hat sogar die Chance auf einen Bonus.

Wann aber lohnt es sich?

  • Wenn dein Buch schon älter ist, und eben nicht mehr so viele Leihen/Verkäufe vorliegen
  • Wenn dein Buch in den Genren liegt, die nicht ganz so gut geliehen werden (z.B. Jugendbuch)
  • Wenn du absolut keine Ahnung von Marketing hast, und daher nur wenig verkauft/ausgeliehen hast bisher
  • Wenn du eher unregelmäßig/ in großen Abständen veröffentlichst
  • Wenn deine Bücher eher teuer sind (da bei Tolino wesentlich mehr teure Verlagsbücher beworben/gekauft werden, erscheinen auch 5,99€ noch günstig für ein SP-Buch. Schaut man sich auch die Top 100 bei Thalia (hier geht der Rang nach Umsatz) und die Top 100 bei Amazon an, so merkt man schnell, dass bei Amazon die Bücher unter 2,99€ klar vorne liegen, während die Thalia eBooks eher doppelt bis dreimal so viel kosten).

Der ganz große Vorteil von Tolino Media ist ganz klar der tolle Support, dass du jederzeit wieder aussteigen kannst und die KOSTENLOSEN Marketingmöglichkeiten, die sie dir bieten.

Was? Kostenloses Marketing, denkst du jetzt? Jap. Eine Mail mit ein paar Infos zum Buch reichen und sie schauen, was sie für dich tun können. Desto früher (min. 3 Monate im Vorraus wäre gut) du dich bei ihnen meldest, desto besser übrigens.

Ein schönes Beispiel dafür ist meine Liebeskomödie. Diese lief bei Amazon so überhaupt nicht, also habe ich sie letztes Jahr im September zu Tolino gegeben. Das eBook kostet übrigens 2,99€ bei 196 Seiten.

Bei kdp ist seit langem tote Hose
Ganz anders bei Tolino. Die drei großen Ausschläge waren Preisaktionen. Wie man sieht, haben sich dabei auch die Verkäufe jedes Mal gesteigert. Inzwischen habe ich auch immer öfter Verkäufe außerhalb der Aktionen, wobei allgemein nur wenig ohne Aktion geht. Im April habe ich außerdem das Cover getauscht.

Mein Fazit lautet daher ganz klar: Mut zu Tolino, gerade für kleinere Autoren ist das eine tolle Alternative. Doch auch hier gilt: Das Buch muss professionell aussehen, sonst verpufft jede Maßnahme im Wind.